Meine
Therapien
Meine Therapien
Also, eins ist klar, bei mir steht es nie still (außer sehr selten mal für 1 – 2 Wochen). Meine Therapien laufen immer schön weiter, denn auch wenn manche Ärzte sagen, dass wenn jegliche Defizite nach 2 Jahren nicht aus der Welt geschafft wurden, sie für immer bleiben, habe ich mich daran nicht festgehalten! Bei mir war es tatsächlich auch so, dass die Fortschritte erst dann zustande kamen, als ich nach 10 Monaten in der Reha, zu Hause angekommen war, ambulant therapiert wurde und vor allem eins verstand: Du möchtest deine Defizite aus der Welt schaffen? Dann tu was dafür! Ich war jemand, der dachte, dass es reicht, wenn man einfach gut und gewissenhaft bei den Therapien mitmacht.
Alle die das bisher auch dachten, muss ich jetzt leider enttäuschen und sage euch, das reicht ganz und gar nicht – schön wäre es aber schon! 😅 Darüber hinaus kann ich noch sagen, dass wenn man keinen Spaß oder keine Lust auf die Therapien hat, man es im Grunde genommen auch komplett sein lassen kann. Man muss halt komplett sein Gleichgewicht finden, mit dem man selbst auch gut zurecht kommt. Mit Gleichgewicht meine ich das schlechte Gewissen sollte weniger wiegen, als die Zufriedenheit. Wie zufrieden bist du mit deinem Gesundheitszustand, bist du zufrieden? Alles klar, dann wirst du dir jegliche Pausen von der Therapie erlauben wie auch verzeihen können. Falls das genaue Gegenteil der Fall ist, scheinen dich deine Beeinträchtigungen offenbar nicht zu stören; herzlichen Glückwunsch!
Auf keinen Fall möchte ich jetzt hier derjenige sein, der meint, diesbezüglich gibt es nur die eine richtige Meinung, die korrekt ist und mit der man ganz gewiss ans Ziel kommt; das darf und muss jeder Mensch für sich selber entscheiden.
Ich möchte nur sagen, dass ich mit meinem Mindest bisher ganz gut fahre und es aus diesem Grund mit euch teile! ☺️

Logopädie
Das Unglaubliche habe ich meiner Meinung nach jedoch in der Logopädie geschafft. Von Übungen, bei denen ich nur Wörter, nicht mal ganze Sätze am Stück hauchen/ verwaschen sagen konnte, was ohnehin niemand verstand über Übungen für meine Mundmotorik, bei denen meine Zunge nur wie ein nasser Lappen im Mund war, den ich nicht richtig ansteuern konnte, bin ich mittlerweile angekommen bei Übungen der Spontansprache bzw. Übungen gegen die Monotonie. Die Gesichtsmimik muss ich so großartig gar nicht mehr trainieren, die Zunge hat hingegen schon noch Potenzial nach oben, aber das ist alles machbar. 💪🏼
Als ich noch gar nicht bzw. sehr sehr leise und undeutlich/ verwaschen nicht reden konnte, konnte ich logischerweise nicht gut in großer Runde mitreden – wenn nur dann Angesicht zu Angesicht und mit einer Person. Dann bekam ich ein Hilfsmittel , welches mir die Türen öffnete – es nennt sich Palatal lift. Jener Palatal lift ist eine Gaumenlift Prothese, die ähnlich wie eine loseZahnspange eingesetzt wird. Nur hat diese Prothese die Besonderheit hat, dass sie das Gaumensegel am die passende Stelle drückt, um letztendlich lauter reden zu können.
Dieser Lift drückt in meinem Fall das Gaumensegel hoch, denn dieses ist ebenfalls halbseitig gelähmt und das Fazit dieser Tatsache ist, dass ich unter einer Hypernasalität leide! Genau in diesem Fall profitiere ich nur zu sehr von dieser Prothese. Auf dieses Hilfsmittel wäre ich aber im Leben nicht gekommen, wenn mein sehr kompetenter Logopäde nicht in der Münsteraner Zahnklinik arbeiten würde.
Was diese Prothese mit mir macht und gemacht hat, es ist nicht in Worte zu fassen! 😍
An dem Lift habe ich mit der Zeit noch etwas ändern lassen, was es zuvor noch nicht gab, aber dazu mehr im Hilfsmittel-Mittwoch! 🥰
Physiotherapie
Meine beinahe täglichen Therapien ähneln sich denen, die ich auch bereits in den Rehabilitationen hatte. Nur, dass die Intensität, in der therapiert wird exponentiell nach oben gegangen ist. Während ich in der Physio mit dem korrekten Sitzen im Rollstuhl startete und es danach auch nicht so wirklich besser konnte, kümmern wir uns heute in der Physio um das gehen ohne Stock, um die Standbeinphase links oder um die Rotation meines Rumpfes. Oft waren wir auch schon auf dem Laufband, ich bekam meinen Gehstock unter die Arme, mit dHatte em meine Therapeutin meinen Rumpf dann passiv rotieren lies. Das bracht mich dann natürlich völlig aus dem Konzept, aber wo ein Wille, da ein Weg oder wie war das noch?! 😅
Auch noch relevant zu sagen ist es vielleicht, dass ich in der Reha in Bremen, Friedehorst, meinen Resten Vierpunktstock bekam. Dieser verfügte selbstverständlich über einen relativ breiten Fuß bzw. die vier Füße waren in dem Fall relativ weit auseinander, was gut war; denn so konnte er mehr Fläche abdecken und mir wiederum mehr Sicherheit geben!
Mittlerweile laufe ich draußen zwar noch mit Stock, aber mit einem normalen und jener Stock verfügt allerdings nicht über einen normalen Fuß, sondern über einen „safety foot“ (ein verdammt kleiner Vierfuß/ Vierpunkt) und alleine das, das ist schon ein riesiger Fortschritt – ein Schritt in die richtige Richtung – bald komplett ohne Stock gehen zu können! 🙌🏼


Ergotherapie
Ähnlich ist es bei der Ergotherapie. Während in den Rehabilitationen Dinge anstanden wie den Arm über eine Blackroll vor – und zurückrollen und dabei zu hoffen, dass sich der Muskeltonus in der Hand etwas lockert oder gar das Arm-Motomed, nehme ich heute Mikadostäbchen in 50 facher Dicke/ Breite in die Hand, schließe diese und stecke sie aktiv in ein Steckbrett, indem ich den Arm minimal strecke und wenn der Stab steckt, die Hand locker werden lasse, bis ich sie letztendlich abziehen kann. Darüber hinaus trainiere ich mein Handgelenk, sodass ich es, wenn der Arm auf eine Art Handbock hängt und das Handgelenk runterhängt, ich das Handgelenk mittlerweile mit viel Training , in die neutrale Position bekomme! Darüber hinaus beschäftigen wir uns auch zunehmend mit der Beweglichkeit des Armes, nur der Arm möchte noch nicht so ganz, wie ich möchte. Die Bewegungen gegen die Schwerkraft fallen mir noch enorm schwer. Genauso ist es mit der Hand. Die Finger kann ich lediglich aktiv beugen, nicht aber strecken/ die Hand öffnen!